DO: DVU und ihre Neonazi-Connection

Dortmund – Während die Dortmunder Rechts-„Autonomen“ offenbar den Verlockungen des Geldes erlegen sind und – glaubt man dem Hamburger Neonazi Christian Worch – nach dem 3000-Euro-Angebot des Unnaer NPD-Kreisvorsitzenden Hans Jochen Voß auf eine Unterstützung der DVU im Kampf um Stadtratsmandate verzichtet haben, ist die „Deutsche Volksunion“ bei ihrem Bemühen um den Neonazi-Nachwuchs erneut bei der mit den „Autonomen Nationalisten“ konkurrierenden „Skinhead-Front Dorstfeld“ fündig geworden.

Mit Michael Wrobel (Jahrgang 1971) und Patrick Brdonkalla (Jahrgang 1983) kandidieren zwei der bekannteren Mitglieder der „Skinhead-Front Dorstfeld“ für die DVU, beide in Wahlbezirken der Innenstadt-West. Brdonkalla war bereits in der zu Ende gehenden Wahlperiode für die DVU Mitglied der Bezirksvertretung Innenstadt-West. Er gehörte zu jenen Neonazis, die nach den Attacken von Neonazis auf eine 1.-Mai-Demonstration des DGB in Dortmund festgenommen wurden. Er soll außerdem im Umfeld eines Neonazi-Aufmarschs im Februar in Dresden Gegendemonstranten zusammengeschlagen haben.

Brdonkalla und Wrobel sind nicht die einzigen jüngeren Neonazis, die am 30. August auf dem DVU-Ticket antreten. Im Aplerbecker Wahlbezirk 22 beispielsweise findet sich ein 24-Jähriger auf den Stimmzetteln, der ebenfalls des Öfteren bei Aufmärschen der Szene auftauchte.

Erstaunlich ist auf den ersten Blick das auch im Vergleich zu manch anderen Parteien recht junge (Durchschnitts-)Alter der 41 Dortmunder Wahlbezirkskandidaten bei der als „Altherren-Partei“ apostrophierten DVU. Es liegt bei ungefähr 45 Jahren. Das könnte zunächst als Widerspruch zu der Begründung erscheinen, die der Ex-DVUler und jetzige NPD-Oberbürgermeisterkandidat Axel Thieme Anfang des Jahres für seinen Parteiwechsel abgeliefert hatte. Thieme hatte der DVU attestiert, „hoffnungslos überaltert“ zu sein. Es sei daher falsch, „nochmals eine Ratsperiode von fünf Jahren abzuwarten, um dann aus Altersgründen der NPD sowieso das politische Feld in Dortmund zu überlassen“. Eine Chance gebe es nur, so Thieme, mit einer Partei, die auch in der jungen Generation verankert sei. Tatsächlich aber nominierte die DVU mit 18 Wahlbezirkskandidaten unter 30 Jahren in dieser Altersgruppe nur einen weniger als die NPD – was zunächst einmal nicht für eine sehr viel bessere Verankerung der NPD bei jüngeren Jahrgängen spricht.

Thieme hat dennoch recht. Um ihre Kandidatenliste in den Wahlbezirken vervollständigen zu können, hat die DVU gleich elf Kandidaten nominiert bzw. nominieren müssen, die 70 Jahre und älter sind. Und betrachtet man nur die ersten fünf Kandidaten auf der Reserveliste, kommen die DVUler auf ein Durchschnittsalter von knapp unter 60 Jahren – und das auch nur, weil Gerald Branghofer, der Sohn des Fraktions- und Kreisvorsitzenden Max Branghofer, als Listenzweiter mit seinen 26 Jahren den Durchschnitt deutlich drückt.

Zum Vergleich: Die fünf Ersten auf der NPD-Liste sind im Schnitt gerade einmal 36,5 Jahre alt. Bei der Wählerschaft extrem rechter Parteien in Dortmund könnte das ankommen: Die Kommunalwahlen 1999 und 2004 haben gezeigt, dass gerade die jüngeren Jahrgänge häufiger extrem rechts wählten.

 Siehe auch:

/nrwrex/2009/07/do-die-dvu-und-ihre-neonazi-kandidaten