Dortmund - Dortmunds Stadtrat hat gerade den Weg für eine Wiederholung der Kommunalwahl vom 30. August freigemacht, da beginnt auch schon erneut der interne Streit im extrem rechten Parteienspektrum der Stadt.
Da es sich um eine Wahlwiederholung handelt und nicht etwa um eine Neuwahl von Oberbürgermeister, Stadtrat und Bezirksvertretungen, treten die Parteien mit den Kandidaten an, die auch schon Ende August auf den Stimmzetteln standen. Und es kommt erneut zur Konfrontation zwischen NPD und DVU. Vor dreieinhalb Monaten hatte die DVU bei der Stadtratswahl 1,5 Prozent geholt und lag damit trotz schwerer Verluste immer noch vor der NPD, die auf 0,9 Prozent kam. Beide Parteien zogen mit einem Mandat in den Stadtrat ein: Axel Thieme für die NPD, Max Branghofer für die DVU. Auch bei der Wahl der Bezirksvertretungen hatte die DVU die Nase vorn und konnte drei Mandate holen, während die NPD auf der Ebene der Stadtbezirke komplett leer ausging.
Diesmal sollen sich die Größenverhältnisse umkehren, hat man sich bei der Dortmunder NPD vorgenommen. Ihr Kreisvorsitzender Matthias Wächter kündigte schon einmal einen „Anti-Islamwahlkampf“ an. Der Landesvorsitzende Claus Cremer hat seine Unterstützung zugesagt.
Besondere Hilfe kommt von zwei benachbarten Kreisverbänden: von dem aus Unna/Hamm, dessen Vorsitzender Hans Jochen Voß auch schon ins eigene Portemonnaie gegriffen hat, um der NPD der Nachbarstadt zu helfen und der örtlichen DVU zu schaden, sowie aus dem Kreisverband Ennepe-Ruhr/Wuppertal.
Dessen Vorstandsmitglied und Wahlkampfleiter Thorsten Crämer schürt aktuell Zweifel, ob DVU-Ratsherr Max Branghofer seiner Partei noch lange treu sein werde. Der DVU-Landesvorsitzende und Dortmunder Kreisvorsitzende liebäugele mit einem Wechsel zu „pro NRW“, meint Crämer: „Das Einzige, was Branghofer und seine Freunde davon abhält, schon jetzt ,bürgerbewegt’ zu werden, ist eben die Unmöglichkeit eines Wiederantritts bei der Wiederholungswahl unter anderem Namen.“ Wie sehr er bereits mit dem „sinkenden Schiff der Bundes-DVU abgeschlossen“ habe, zeige sich schon daran, dass er im Kommunalwahlkampf im Sommer „ungeniert“ „pro“-Flugblätter übernommen habe: „Nur das abgewandelte NRW-Wappen hat man alibihalber durch den Adler der ehem. freien Reichsstadt Dortmund ersetzt.“ Branghofers Treueschwüre zur DVU dürfte schon bald vergessen sein, so Crämer.
Ob seine Vermutungen mehr sind als die üblichen Störmanöver im (Vor-)Wahlkampf, bleibt erst einmal offen. Max Branghofer schweigt. In einem extrem rechten Internetportal äußert sich bislang lediglich ein Autor mit dem Pseudonym „Schlageter“, hinter dem manche Max Branghofers Sohn Gerald vermuten. Jener „Schlageter“ nennt Crämers Äußerungen schlicht „eine einzige Dummschwätzerei“. (ts)