Hamm – Beim Bundesparteitag der „Republikaner“ in Hamm ist Rolf Schlierer am Samstagabend als Vorsitzender im Amt bestätigt worden.
Schlierer erhielt 93 von 155 Stimmen. Für seine Gegenkandidatin Ursula Winkelsett, die bisher Schlierers geschäftsführende Stellvertreterin war und dem Landesverband Nordrhein-Westfalen vorsitzt, votierten 60 Delegierte. Winkelsett trat daraufhin auch nicht mehr bei der Wahl der neuen Schlierer-Stellvertreter an und verließ – wie verschiedene Quellen berichten – unter Tränen den Parteitag.
Stellvertretende Vorsitzende wurden einem Bericht auf der Homepage der extrem rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ zufolge Johannes Gärtner aus Bayern und Detlev Stauch aus Thüringen, die schon bisher in dieser Funktion tätig waren, sowie Stephan Stritter aus Rheinland-Pfalz.
Stritter hatte bislang als schärfster Kritiker Schlierers gegolten. Während Schlierer zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit „pro NRW“ strikt abgelehnt hatte, forcierte der Mainzer eine solche Kooperation – auch, aber nicht nur über gemeinsame Aktivitäten seiner eigenen Stadtratsfraktion mit der „pro Köln“-Ratsfraktion.
Offenbar hatte Schlierer, der wegen chronischer Erfolglosigkeit bei den zurückliegenden Wahlen und des stetigen Schrumpfens der Mitgliederzahl verstärkt in die Kritik geraten war, seinen Anti-„pro NRW“-Kurs (siehe auch /nrwrex/2009/12/nrw-rep-schlierer-sieht-pro-nrw-der-braunen-ecke, /nrwrex/2010/01/k-rep-schlierer-sieht-am-rhein-kriminelle-f-lscher-am-werk, /nrwrex/2010/02/do-rep-schlierer-h-lt-beisicht-und-rouhs-f-r-intriganten) kurz vor und bei dem Parteitag gelockert, um im Amt bleiben zu können. Winkelsett soll dabei nicht mitgezogen haben.
Am Nachmittag soll der Parteitag jedenfalls eine Resolution beschlossen haben, mit der sich die „Republikaner“ für einen „Neuanfang der demokratischen Rechten in Deutschland“ aussprechen. „Trennendes“ solle künftig zurückgestellt werden. Ausgeschlossen von dem Angebot zur Kooperation sei nur die NPD.
Spekuliert wird inzwischen darüber, ob die „Republikaner“ ihre Kandidatur zur Landtagswahl in NRW noch zurückziehen könnten. Ob das juristisch möglich ist, ist noch unklar. Falls es rechtlich möglich wäre, käme aber wieder die Landesvorsitzende Winkelsett ins Spiel, die jedenfalls beim Parteitag in Hamm nicht jenes Maß an Wendigkeit bewies, das Schlierer auszeichnete.
Der Parteitag, bei dem Medienvertreter ausgesperrt sind, wird am Sonntag fortgesetzt. (ts)