DU: „Pro NRW“ hat nur wenig Auslauf

Duisburg – Man werde „eine große Protestdemonstration durch die Duisburger Innenstadt durchführen“, kündigte „pro NRW“ Anfang des Monats an, als die selbst ernannte, extrem rechte „Bürgerbewegung“ erstmals auf ihren Auflauf hinwies, mit dem sie am heutigen Samstag die Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland fordern will. Daraus wird nichts: Groß wird die Demonstration wohl nicht werden, und auch die Formulierung „durch die Duisburger Innenstadt“ darf man deutlich relativieren.

„Quer durch die Innenstadt“ werde es gehen, versprach „pro“ sogar noch vor vier Tagen, was zumindest eine längere Route in repräsentativer und öffentlichkeitswirksamer Lage suggerierte. Das gehörte freilich eher zu der Lautsprecherei, die man von den Rechtspopulisten kennt. Tatsächlich ist die Demostrecke nur wenige Hundert Meter lang und führt abseits des innerstädtischen Lebens von der Schifferstraße über die Schwanenstraße direkt zum Alten Markt hinterm Rathaus. Nichts also ist es auch mit der Kundgebung auf der repräsentativeren Seite vor dem Rathaus auf dem Burgplatz, der zunächst als Ziel der Demo angekündigt war.

Das freilich hätte „pro NRW“ auch schon vor vier Tagen mitteilen können, da, wie die Rechtspopulistentruppe von Markus Beisicht inzwischen berichtete, die „finale Demonstrationsroute“ bereits Ende letzter Woche mit der Polizei vereinbart worden sei. Darauf im Übrigen, legt „pro NRW“ Wert: „Auf Bitten der Polizei“ sei eine andere Streckenführung als ursprünglich geplant gewählt worden. Dass es eine solche Bitte gegeben hat, kann man der „Bürgerbewegung“ glauben. Vermuten darf man freilich auch, dass die Rechtspopulisten recht froh waren über eine solche „Bitte“. Denn bis zum heutigen Tag haben sie nicht eine einzige „große Protestdemonstration“ auf die Beine stellen können, die diese Bezeichnung im entferntesten verdient hätte. Über 200 Teilnehmer sind ihre „Aufläufe“ selbst dann nicht hinausgekommen, wenn sie über Monate intensivst beworben und auch von Partnerparteien aus Belgien oder Österreich unterstützt wurden.

„Pro NRW“-Generalsekretär Markus Wiener droht derweil Journalisten, die behaupten, „dass wir von der Pro-Sauerland-Koalition vom ursprünglich angemeldeten Burgplatz wegen einer angeblich zu späten Anmeldung verdrängt worden seien“. Dies, so Wiener, sei „eine presserechtlich abmahnfähige Falschbehauptung“.

Wahrscheinlich würde er es auch für „presserechtlich abmahnfähig“ halten, würde man behaupten, dass die angeblich seriöse und „rechtsdemokratische“ Kraft „pro NRW“ schon durch die Reduzierung des Duisburger Oberbürgermeisters auf seinen Vornamen versucht, diesen und die Menschen, die heute gegen die „Bürgerbewegung“ demonstrieren werden, in ein schlechtes Licht zu rücken. „Adolf verschanzt sich im Bürgermeisterbunker“, hieß es am 20. August auf der Homepage der Rechtspopulisten über Oberbürgermeister Sauerland. Und die Gegendemonstranten am heutigen Samstag wurden am 25. August bei „pro“ zu „Adolfs letzten Getreuen“. Man könnte sich das Gefeixe angesichts solcher Formulierungsfertigkeiten – man tausche „Bürgermeisterbunker“ durch „Führerbunker“ und die „letzten Getreuen“ durch das „letzte Aufgebot“ – in Leverkusener Anwalts- und Kölner Fraktionsbüros lebhaft vorstellen... (ts)

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