Dortmund – „Pro NRW“ hat die Gründung eines Kreisverbandes in Dortmund verschoben. Hintergrund könnten die Machtkämpfe innerhalb der DVU sein.
Die offizielle Gründung des Kreisverbands sei auf November vertagt worden, berichtete „pro NRW“ nach einer Veranstaltung, die am Dienstagabend in Dortmund stattfand. Der von „pro“ genannte Grund für die Vertagung: Ein „nonkonformer Dortmunder Stadtrat sowie diverse Dortmunder Bezirksvertreter“ hätten bei der Versammlung „ausdrücklich ihre Bereitschaft erklärt, sich in den neuen pro-NRW-Kreisvorstand mit einzubringen“.
Das allein hätte es noch nicht erforderlich gemacht, die Gründung des Kreisverbandes und die Wahl eines Vorstands zu verschieben. Sinn macht die Entscheidung aber vor dem Hintergrund des aktuellen Machtkampfs innerhalb der DVU. Ebenfalls im November soll ein Bundesparteitag der „Deutschen Volksunion“ stattfinden, bei dem grünes Licht für eine Fusion mit der NPD gegeben werden soll. Der Dortmunder DVU-Stadtrat und NRW-Landesvorsitzende Max Branghofer gehört zu den exponierten Gegnern eines solchen Zusammenschlusses. „Pro NRW“ könnte für ihn eine Alternative sein, falls die Fusionspläne nicht mehr zu stoppen sind.
Schon in der Vergangenheit war spekuliert worden, Branghofer wolle zu „pro NRW“ wechseln. „Zeit online“ hatte im Juli berichtet, er verhandele mit der „pro-Bewegung“.* Erst mit fast zweiwöchiger Verspätung hatte sich Branghofer bemüht, dem Bericht zu widersprechen: Er habe gegenüber dem Zeit-Autor nicht erklärt, er befinde sich in „Verhandlungen“ mit der „pro-Bewegung“. Ob er statt „Verhandlungen“ einen anderen Begriff – und wenn ja: welchen – für seine eventuellen Gespräche mit „pro“ bevorzugen würde, verriet der DVU-Landeschef in seiner Erklärung von Anfang August nicht.**
Bei der Kommunalwahl 2009 war Max Branghofer mit 1,5 Prozent in den Rat gewählt worden. Sein Sohn Gerald zog mit 3,0 Prozent in die Bezirksvertretung Huckarde ein. In Eving reichten 2,8 Prozent für ein Mandat in der dortigen Bezirksvertretung, das Waldemar Stanko innehat. Einen dritten Sitz in einer BVV errang die DVU mit 2,9 Prozent in Mengede, doch der Kandidat, ein 82-jähriger Rentner, nahm das Mandat nicht an.
Der „pro NRW“-Kreisbeauftragte Andrè Picker erklärte, „zahlreiche Aktivisten aus dem Umfeld von Pax-Europa, der ehemaligen Offensive D, von Bürgerinitiativen, den Republikanern und anderer rechtsdemokratischer Formationen“ seien bereit, „unter dem Erfolgsmodell pro NRW in der Westfalenmetropole Dortmund einen Neustart zu wagen“. (ts)
* /nrwrex/2010/07/presseschau-branghofer-auf-dem-sprung-zu-pro
** /nrwrex/2010/08/do-dvu-branghofer-h-lt-ausschluss-antrag-f-r-null-und-nichtig