K/B/HH: „Pro Deutschland“ will erst Berlin und dann Hamburg

Hamburg – Der „pro Deutschland“-Vorsitzende Manfred Rouhs hat trotz aller Probleme, in Berlin mit seiner Partei wirklich Fuß zu fassen, seine weiteren Expansionsüberlegungen nicht aufgegeben. Das „politische Erfolgsmodell“ seiner selbst ernannten „Bürgerbewegung“ pries er am Donnerstag in Hamburg an.

Nach dem in Berlin bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 angestrebten erstmaligen Einzug in einen Landtag suche „pro D“ im Jahr darauf den „Anschlusserfolg“ in Hamburg, teilte Rouhs’ Partei mit.

An dem Interessententreffen in der Hansestadt habe auch der ehemalige Innensenator Dirk Nockemann teilgenommen. Nockemann gehörte von 2000 bis 2004 der Schill-Partei an. Als Nachfolger von Ronald Schill hatte er sieben Monate lang das Amt des Innensenators inne. 2004 wechselte er zur CDU. Vier Jahre später war er bei der Bürgerschaftswahl Spitzenkandidat der Zentrums-Partei, mit der er nicht einmal 0,1 Prozent der Stimmen erreichte.

Zum personellen Profil von „pro“ dürfte er passen, da er wie deren Spitzenkräfte mit vollmundigen Ankündigungen und Prognosen schnell bei der Hand ist. Seiner Zentrums-Partei hatte er bei der Hamburger Wahl vor drei Jahren acht Prozent der Stimmen vorhergesagt.

Zwei konkrete Ergebnisse hatte die Hamburger Veranstaltung nach Angaben von „pro D“. Zum einen soll unter der Leitung von Frank Fischer, der als ehemaliger CDU-Wahlkampfleiter vorgestellt wird, ein regelmäßiges Treffen eingerichtet werden. Zum anderen sollen in Hamburg „mehrere Tausend“ Postkarten verteilt werden. Sie enthalten den aus einem Satz bestehenden Text einer an den Bundestag gerichteten „Petition“ gegen die Aufnahme der Türkei in die EU.

Vor allem aber dienen sie der Sammlung von Adressen. „Auf die Rückläufer werden Sie hier, sobald die Formalitäten erfüllt sind, selbstverständlich auch zugreifen können“, versprach Rouhs den „pro D“-Gründungswilligen in der Hansestadt. „Wir geben das in Berlin ein in unser Datenbanksystem, aber Sie bekommen dazu als Hamburger selbstverständlich einen Zugang und können das verwenden, um zu eigenen Veranstaltungen einzuladen.“

Ein Hinweis, dass die Adressen auch für diesen Zweck verwendet werden sollen, ist auf den Postkarten freilich nicht zu finden. (ts)

  • Siehe auch eine Meldung vom 11. Juli 2010:

/nrwrex/2010/07/brd-pro-deutschland-will-auch-nach-hamburg-und-niedersachsen