Bochum – Der NPD-Landesvorstand hat über den Dürener Kreisvorstand den „organisatorischen Notstand“ verhängt. Der Kreisvorstand ist damit seiner Ämter enthoben. Drei seiner Mitglieder sollen aus der Partei ausgeschlossen werden.
Dies ist das Ergebnis einer Sitzung des NPD-Landesvorstands am Mittwochabend. Bei den drei von einem Ausschluss bedrohten Mitgliedern, die in einer Mitteilung der NPD nicht namentlich genannt werden, dürfte es sich um den Kreisvorsitzenden Ingo Haller sowie seine beiden Stellvertreter Rene Laube und Rene Rothhanns handeln.
In der Mitteilung heißt es, der Landesvorstand sei zu dem einstimmigen Ergebnis gekommen, dass „parteischädigenden Hetztiraden, welche zum größten Teil auch noch Halb- und Unwahrheiten beinhalten, entschieden entgegengetreten werden muß“. Wie berichtet, hatten die Dürener NPDler nach dem Landesparteitag die Spitze der NRW-NPD massiv angegriffen.* Ein entschiedenes Vorgehen gegen die Kritiker, so heißt es in der Mitteilung des Landesvorstands, werde auch „von etlichen Gliederungen der Partei erwartet“, die sich in den letzten Wochen in der Geschäftsstelle gemeldet und ihr „Unverständnis“ über die Vorgänge zum Ausdruck gebracht hätten.
Melanie Händelkes, die bei dem Parteitag neu in den Vorstand gewählt worden war, lässt ihr Amt erst einmal ruhen. Ihr war aus Kreisen „parteifreier“ Neonazis vorgeworfen worden, vor Jahren mit dem polizeilichen Staatsschutz zusammengearbeitet zu haben.** Die „schweren Vorwürfe“ gegen sie seien „bisher durch keinerlei Unterlagen bewiesen“, heißt es in der Mitteilung des Landesvorstands. Der NPD wolle aber nun die erhobenen Vorhaltungen prüfen, Unterlagen anfordern und sich auch mit den „Anklägern“ auseinandersetzen.
Ein ausführlicher Bericht über die Vorstandssitzung folgt. (ts)
* /nrwrex/2010/09/dn-npdler-betteln-um-ausschlussverfahren
und
/nrwrex/2010/09/dn-npdler-betteln-schon-am-zweiten-tag-hintereinander-um-parteiausschluss
** /nrwrex/2010/09/nrw-npd-landesvorstand-nun-auch-mit-spitzel-problem