Radevormwald – Tobias Ronsdorf war bisher eher einer der Stillen im Radevormwalder Stadtrat und seine Partei „pro NRW“ eher unscheinbar in der Kommunalpolitik der oberbergischen Stadt. Das soll nun offenbar anders werden.
Ronsdorfs „pro NRW“-Kreisvorsitzender Udo Schäfer jedenfalls kündigte am Donnerstag an, man werde „in den nächsten Tagen die Köpfe zusammenstecken und mehrere besonders wirksame Aktionen planen“.
In der Sitzung des Stadtrats am Mittwochnachmittag war erstmals etwas Ausführlicheres von der „pro NRW“-Nachwuchshoffnung Ronsdorf, der bis zum vorigen Wochenende auch dem Parteivorstand angehört hatte, zu vernehmen. Ausweislich der Sitzungsniederschriften hatte Ronsdorf seit der Kommunalwahl 2009 nur ein einziges Mal etwas gesagt, was dem Protokollführer notierenswert erschien. Vom 16. März 2010 datiert diese Erwähnung: Ronsdorf* hatte laut Protokoll einem anderen Ratsmitglied unter anderem eine „Übersensibilisierung hinsichtlich rechtsradikaler Äußerungen“ vorgehalten. Damit war seinerzeit offenbar sein rhetorisches Pulver bereits verschossen. In jener Sitzung vor einem Jahr jedenfalls verzichtete die „pro NRW“-Fraktion, der neben Ronsdorf noch Alexander Vogt angehört, gar auf eine Haushaltsrede.
In diesem Jahr war das anders. Ronsdorf meldete sich, wie „pro NRW“ berichtet, zum Etat 2011 zu Wort, schimpfte, dass dieser „einerseits sozial unausgewogen, andererseits aber auch durch massive Grundsteuersteuererhöhung eine schleichende Enteignung“ sei. Eine Standardfloskel seines Parteivorsitzenden Markus Beisicht durfte auch bei Ronsdorf nicht fehlen: „Die Altparteien hätten Radevormwald regelrecht vor die Wand gefahren“, zitiert ihn „pro NRW“.
Profil zu entwickeln versuchte das Duo Ronsdorf/Vogt zudem, als es als einzige Ratsfraktion eine Resolution gegen Rechtsextremismus ablehnte. Vorausgegangen war der Diskussion im Stadtrat ein Überfall mit offenbar rechtsextremistischem Hintergrund.**
Dass ein Redebeitrag pro Jahr freilich nicht reicht, will man das Image einer „Bürgerbewegung“ pflegen, scheint sein Kreis- und Bezirksvorsitzender Schäfer verstanden zu haben. Daher nun also die Planung „besonders wirksamer Aktionen“, die Schäfer offiziell aber lieber mit der „rüpelhaften Art des Bürgermeisters gegenüber unserem Stadtverordneten“ begründet.
„Vorbildhaft ist für uns hier die Arbeit in unserer Nachbarstadt Ennepetal“, sagt Schäfer. In Ennepetal sitzt Andre Hüsgen, für die NPD in den dortigen Stadtrat gewählt, inzwischen aber einer der neuen Hoffnungsträger von „pro NRW“. Der macht sich auch andernorts inzwischen schon für die selbst ernannte „Bürgerbewegung“ nützlich: ob als Vertreter des Landesverbands bei einer Versammlung jüngst in Duisburg oder etwa bei der Leverkusener „pro NRW“-Ratsfraktion. Auf einer Anfrage und zwei Änderungsanträgen von Beisichts Fraktion ist er als Bearbeiter vermerkt. (ts)
* Zur Person siehe auch: /nrwrex/2010/04/nrw-kaum-berraschungen-auf-rechten-landeslisten (drittletzter Absatz)
** /nrwrex/2011/03/gm-rader-jugend-vermummt-und-mit-kn-ppeln-unterwegs-zwei-verletzte