BO: Ex-NPD-Nachwuchskraft gesteht Brandstiftung

Bochum – „Freiheit für Andre Z. ,Linke Lügen Stoppen’“ nennt sich eine Facebook-Seite, die „Kameraden“ des unter anderem wegen Brandstiftung und einer Sprengstoffexplosion angeklagten ehemaligen Bochumer NPD-Jugendbeauftragten angelegt haben. Wie es scheint, kommt diese Solidarisierung etwas zu spät.

Die Bochumer Lokalausgabe der WAZ berichtet heute in ihrer Printausgabe, der in U-Haft sitzende 19-jährige (Ex-)Aktivist der NPD habe in seinem Prozess am Landgericht im Wesentlichen eingeräumt, dass er in Bochum mehrere Brandstiftungen begangen habe und dies mit gefälschten Flugblättern der „Antifaschistischen Jugend Bochum“ in die Schuhe schieben wollte. Einen weiteren Anklagepunkt, den Besitz kinderpornografischen Materials, habe er zurückgewiesen. Die WAZ stützt sich in ihrem Bericht auf einen Sprecher des Gerichts. An zwei Verhandlungstagen hatte Z. unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu den Anklagepunkten Stellung genommen.*

[caption id="attachment_5035" align="alignright" width="300" caption="Andre Z. spielte verbal und bebildert auf seiner Facebook-Seite gerne mit dem Feuer: die letzten Einträge, bevor er in U-Haft wanderte."][/caption]

Während Z. vor Gericht bereits aussagte, bastelten „Kameraden“ noch an der Solidaritätsseite bei Facebook. In dem sozialen Netzwerk war der Ex-NPD-Jugendfunktionär selbst in der Vergangenheit immer wieder mit antisemitischen und NS-lastigen Tiraden aufgefallen. Als eine Person, die ihn inspiriere, hatte er dort den Nazi-Richter Roland Freisler genannt.

„Engagierter Kamerad“

Z. sei, so meinten seine Kameraden nun in Unkenntnis seiner Aussage vor Gericht, „ein weiteres Opfer der BRD“. In U-Haft hätten ihn „linke Lügen und falsche Anschuldigungen“ gebracht. „Wir stellen uns dagegen und fordern ,Freiheit für Z.!’“ Einer der Kommentatoren klagte mit Blick auf den Angeklagten, „verdiente nationale“ würden „an den pranger gestellt, denunziert und verurteilt“. Er fordere die „sofortige einstellung sämtlicher strafverfolgung gegen diesen engagierten kameraden“. 50 Personen, unter anderem Neonazis aus dem Umfeld der „Jungen Nationaldemokraten“ in Nordrhein-Westfalen, fanden die Seite bis Samstagmorgen gut. Ob sie auch Z.’s Aussage gut finden, darf bezweifelt werden. (rr/ts)

* http://www.bnr.de/content/austritt-aus-der-npd-erklaert