B/NRW: Rechtspopulistische Nadelstiche

BERLIN/LEVERKUSEN – Ob sie jemals Freunde in des Wortes eigentlicher Bedeutung waren – also auf jeden Fall mehr als nur „Parteifreunde“ – ist nicht bekannt. Doch Markus Beisicht und Manfred Rouhs waren mit ihren ganz unterschiedlichen Kompetenzen und Inkompetenzen beim Aufbau einer rechtspopulistischen Formation aufeinander angewiesen. Seit mehr als einem Jahr versetzen sie einander aber auch für die Öffentlichkeit mehr oder weniger erkennbar Nadelstiche. So auch nach dem „Anti-Islamisierungskongress“ von „pro Deutschland“ in Berlin.

In der Bundeshauptstadt mit von der Partie war an der Spitze einer 60- bis 70-köpfigen Delegation aus Nordrhein-Westfalen auch „pro NRW“-Chef Beisicht. Als Redner trat der Leverkusener Rechtsanwalt, der sonst kaum eine Gelegenheit auslässt, sich in den Vordergrund zu drängen, freilich nicht auf.

Chef der „Pro-Bewegung“ schweigt

Ans Mikrofon treten konnte hingegen Beisichts Stellvertreter im Amt des „pro NRW“-Vorsitzenden, Jörg Uckermann. Er habe, hieß es in einem Veranstaltungsbericht von „pro D“, „die Solidarität der Bürgerbewegung pro Köln mit pro Deutschland“ betont. Vorgestellt wird er lediglich als Kölner Stadtratsmitglied. Dass Uckermann auch als stellvertretender Vorsitzender von „pro NRW“ fungiert? Dieser Hinweis fehlt. „Pro NRW“ wird in dem Text überhaupt nicht erwähnt.

Genau umgekehrt hält es „pro NRW“ in einer ersten Meldung über den Berliner „Kongress“. Dessen Veranstalter „pro Deutschland“ wird an keiner Stelle beim Namen genannt. Stattdessen ist die Rede vom „Berliner Anti-Islamisierungskongress der Pro-Bewegung“. Warum aber deren Vorsitzender Markus Beisicht* nicht selbst das Wort ergriff, wenn es sich denn um eine Veranstaltung jener „Pro-Bewegung“ gehandelt haben soll – diese Frage wurde nicht beantwortet. (ts)

* /nrwrex/2010/06/nrw-beisicht-und-rouhs-wieder-einig