DÜREN – Mit etwa dreimonatiger Verspätung hat die NPD mitgeteilt, dass der Ende September 2010 vom Landesvorstand gegen den Kreisverband Düren verhängte „organisatorische Notstand“ inzwischen aufgehoben worden ist. Bereits im Juni, so meldete die Partei nun, sei ein neuer Kreisvorstand gewählt worden.
Vor knapp einem Jahr hatte der Landesvorstand den Notstand über den bis dahin von Ingo Haller geführten Kreisverband verhängt, den Vorstand damit seines Amts enthoben und Ausschlussverfahren gegen Haller sowie seine Stellvertreter Rene Laube und Rene Rothhanns eingeleitet.* Die Dürener NPD, die einen offen neonationalsozialistischen Kurs verfolgte, hatte sich einige Tage zuvor bei einem Landesparteitag nicht durchsetzen können und anschließend massive Attacken gegen den Landesvorsitzenden Claus Cremer geritten.**
Für einen Ausschluss von Haller, Laube und Rothhanns reichte das aber offenbar nicht aus. Wahrscheinlich ist, dass mildere Sanktionen gegen sie verhängt worden sind, etwa ein befristetes Verbot, für Parteifunktionen zu kandidieren.
Bei der Jahreshauptversammlung im Juni jedenfalls konnten sie nicht gewählt werden. „Da noch Einsprüche der mit Strafmaßnahmen bedachten ehemaligen Vorstandsmitglieder Ingo Haller, René Laube und René Rothhanns gegen das Urteil des Landesschiedsgericht anhängig sind, mussten einige Positionen im Vorstand gewechselt werden“, heißt es im offiziellen NPD-Bericht.
Unter der Leitung des stellvertretenden Landesvorsitzenden Stephan Haase (Lüdenscheid), der in seiner Funktion als kommissarischer Dürener Kreisvorsitzender auftrat, seien „in großer Harmonie und bis auf Eigenenthaltungen der Vorsitzende, sein Stellvertreter, Beisitzer und Schatzmeister gewählt“ worden. Zuvor habe Ingo Haller seinen „Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr gegeben“. Wer die neuen Leute an der Spitze der Dürener NPD sind, teilte die Partei nicht mit.
Explizit gedankt wird aber dem Kreisvorsitzenden für Unna und Hamm, Hans Jochen Voß. Er habe sich in der Vergangenheit bemüht, „Unstimmigkeiten und Streitpunkte zwischen dem Kreisverband und dem Landesverband auszuräumen“. Außerdem sei er vor dem Landesschiedsgericht als „Beistand“ der Dürener Funktionäre tätig gewesen.
Wahrscheinlich dürfte sein, dass die Partei in Düren weiterhin ihren NS-Kurs verfolgt. Dafür spricht beispielsweise der Hinweis, dass ein „zündendes Grußwort unseres Kameraden Axel Reitz“ verlesen worden sei. Und schließlich folgt die Bemerkung, man werde „zukünftig auf der bisherigen politischen Generallinie genauso aktiv tätig sein, wie das der Kreisverband in der Vergangenheit gewesen ist“. (ts)
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