DO: Bis zu 300 Neonazis bei „Vorabenddemo mit Live-Musik“ erwartet

DORTMUND – Zwischen 200 und 300 Neonazis werden heute, einen Tag vor dem Aufmarsch zum „Nationalen Antikriegstag“, bei einer „Vorabenddemonstration mit Live-Musik“ in Dortmund erwartet.

Starten soll die Demonstration, die bis 21.30 Uhr angemeldet ist, um 18 Uhr am Südbad. Unterwegs ist am Alten Mühlenweg, in der Nähe der Kreuzung Hohe Straße/Saarlandstraße, eine Zwischenkundgebung geplant.* Vorgehen sind neben einigen Reden auch Auftritte der Neonazi-Bands „Oidoxie“ und „Words of Anger“. Damit soll, so die Vorstellung der Veranstalter aus den Reihen der „Autonomen Nationalisten“, auch Nachwuchs geködert werden: „Insbesondere für Jugendliche, die bisher keine Möglichkeit hatten, an einem Rechtsrockkonzert teilnehmen zu können, bietet sich somit die Gelegenheit, kostenlos nationale Musik zu hören.“

Anders als von den Neonazis angekündigt, wird die Demonstration nicht durchs Kreuzviertel führen. „Am 2. September wird das Kreuzviertel gerockt!“, hatten die Neonazis bei der ersten Ankündigung der Demonstration getönt.**

Wiedergutmachung

Die Dortmunder Rechtsrock-Band „Oidoxie“ leistet mit ihrem Auftritt heute Abend quasi so etwas wie eine Wiedergutmachung. Speziell in der regionalen Szene war die Gruppe rund um den Brechtener Marko Gottschalk in den letzten Jahren immer wieder in de Kritik geraten. Vorgeworfen wurde der Band und ihrem personellen Umfeld, wiederholt Konkurrenzveranstaltungen zu Aktivitäten der regionalen „Autonomen Nationalisten“ aufgezogen zu haben.

Auch in diesem Jahr hatte es zunächst scharfe Kritik gesetzt, als bekannt wurde, dass „Oidoxie“ gemeinsam mit der „Lunikoff-Verschwörung“ des Ex-Landser-Sängers Michael Regener und der norddeutschen Formation „Words of Anger“ just am 3. September parallel zum Dortmunder „Antikriegstags“-Aufmarsch bei einer Veranstaltung im thüringischen Leinefelde auf der Bühne stehen würde.***

„Dortmunder Pflichtveranstaltung“

Der Veranstalter jenes „Eichsfelder Heimattages“ in Leinefelde, NPD-Bundesvorstandsmitglied Thorsten Heise, hatte das Programm in Leinefelde umgestellt, nachdem er wegen der Terminüberschneidung massiv gerüffelt worden war. Das Konzert mit den drei Rechtsrock-Bands soll nun erst ab 20 Uhr beginnen. „Für die jungen Aktivisten sollte der Dortmunder Antikriegstag die Pflichtveranstaltung sein“, versuchte Heise nach der Fehlplanung bei seinen „Kameraden“ in NRW wieder gute Stimmung zu machen. Wenn in Dortmund die Demonstration beendet sei, könne man immer noch bequem in zweieinhalb Stunden nach Leinefelde fahren. (ts)

* Eine Karte mit den diversen Demonstrationsrouten am heutigen Freitag findet sich hier:  http://www.ruhrbarone.de/dortmund-vorabend-demo-und-saarlandstrassen-blockade/

** /nrwrex/2011/07/do-rechtsrock-bands-sollen-im-kreuzviertel-spielen

*** /nrwrex/2011/05/lesetipp-heimattag-mit-landser-s-nger-und-oidoxie-konkurrenz-zum-nationalen-antikrieg