KÖLN – „Pro Köln“-Stadtrat Jörg Uckermann hat wieder einmal Probleme mit der Justiz. Wegen Beleidigung soll er eine Geldstrafe von 5400 Euro zahlen. Doch er fühlt sich – ebenso: wieder einmal – ganz und gar unschuldig.
Während der gescheiterten Demonstration seiner selbst ernannten „Bürgerbewegung“ am 19. November* in Köln-Kalk hatte Uckermann aus dem Lautsprecherwagen heraus eine Rede an sein 77-köpfiges Fußvolk, an die Passanten am Straßenrand und an die den Rechtspopulisten-Auflauf begleitenden Medienvertreter gehalten.
Dabei nahm er insbesondere Oberbürgermeister Jürgen Roters, den Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck sowie Polizeipräsident Wolfgang Albers aufs Korn, die er für das Scheitern der Veranstaltung verantwortlich machte. Uckermann sagte wörtlich**:
„Der Rechtssaat kapituliert vor Chaoten, vor Bundestagsabgeordneten. Die kann man getrost als grüne SA bezeichnen oder durchaus auch als Müsli-Nazi. Das würde mir dazu einfallen. Es kann doch nicht wahr sein, dass ein Oberbürgermeister sich in die Arbeit der Polizei einmischt, Bundestagsabgeordnete schwingen sich auf zum Gauleiter, geben den Einsatzkräften Anweisungen.“
Insbesondere Beck hatte es Uckermann bei seinen Tiraden angetan.
Beleidigend sei die Titulierung des Bundestagsabgeordneten als „grüne SA“, „Müsli-Nazi“ und „Gauleiter“ befand die Staatsanwaltschaft. Vom Amtsgericht erreichte den „pro Köln“- und „pro NRW“-Funktionär inzwischen ein Strafbefehl über 180 Tagessätze zu jeweils 30 Euro. Unterm Strich: 5400 Euro.
Doch zahlen mag Uckermann nicht. Auf Anfrage des extrem rechten Internetblogs „Politically Incorrect“ (PI) bestritt er, seine Aussagen auf Beck persönlich gemünzt zu haben. Vielmehr sei es in seiner Rede, so gibt PI den „pro Köln“-Politiker wieder, „allgemein um das illegale Treiben der Gegendemonstranten mit Volker Beck an der Spitze“ gegangen. Eher gehe er ins Gefängnis, als sich seine „politischen Freiheitsrechte rauben zu lassen“, so Uckermann. Vor Gericht werde er „um mein Recht kämpfen“.
Sein erster Gerichtstermin würde dies nicht sein und sein letzter voraussichtlich auch nicht. Wie berichtet, wurde Uckermann bereits wegen Körperverletzung und der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung verurteilt.*** Angeklagt ist er zudem in einem gänzlich „unpolitischen“ Fall wegen des Verdachts des Betruges, der Urkundenfälschung, der Geldwäsche und der Begünstigung einer Straftat.****
„Gäbe es eine Auszeichnung ,Pro-Köln-Skandalnudel’, es würde schwer fallen, im Ringen um diesen Titel einen würdigen Konkurrenten für Jörg Uckermann zu finden“, hieß es vor knapp einem Jahr hier an dieser Stelle.***** Zurückzunehmen ist nach Lage der Dinge von dieser Einschätzung nichts. (ts/rr)
* /nrwrex/2011/11/k-demo-musste-nach-200-metern-stoppen
** http://www.youtube.com/watch?v=7f5Vh-RjzLk
*** http://www.ksta.de/html/artikel/1307180047489.shtml
**** http://www.ksta.de/html/artikel/1314765882425.shtml
***** /nrwrex/2011/02/k-noch-eine-unschuld-vom-rhein-lande-pro-k-ln-skandalnudel-j-rg-uckermann