AC: Zoff bei Neonazis in Aachen und Umgebung

STOLBERG – Die Stolberger Neonazi-Demonstrationen vom 4. und 7. April haben ein virtuelles Nachspiel in der Szene. Beim Neonazi-Internetportal „Altermedia“ beklagt sich ein namentlich nicht genannter Autor, „lokale NPD-Mitglieder und Partei-Sympathisanten“ seien bei den Veranstaltungen „ausgegrenzt“ worden.

Den Hintergrund des aktuell aufgebrochenen Streits bildet offenbar der Konflikt zwischen der militant-neonazistischen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) sowie jenen NPDlern, die der Neonazi-Truppe nahe standen oder gar angehörten, auf der einen Seite und jenen Parteifunktionären auf der anderen Seite, die zuletzt eine Zusammenarbeit mit der KAL abgelehnt hatten.

„NPD ausgeschlossen“

Der Autor des bei „Altermedia“ als „Leserzusendung“ erschienenen Textes gehört offenbar zur zweiten Gruppe. Er beklagt, bereits beim „Trauermarsch“ am 4. April seien „Sympathisanten“ ausgeschlossen worden seien. Bei der Veranstaltung drei Tage später habe zudem Versammlungsleiter Ingo Haller einem NPD-Mitglied die Teilnahme verwehrt: „Nach Verweis des Versammlungsleiters sind weitere Aktivisten und Parteizugehörige gewarnt worden und der Veranstaltung fern geblieben.“ „Eine regionale Gruppe“ – gemeint ist offenbar die KAL – habe Haller nahegelegt, „die NPD auszuschließen“. Nach einem gescheiterten Versuch, die NPD quasi zu übernehmen, würden „einige freie Kräfte der Region Aachen“ nun auf einen „Bruch zwischen den freien Kräften und Parteizugehörigen“ abzielen, mutmaßt der Autor.

„Für die Partei den Arsch aufgerissen“

„Die Behauptung, man hätte DIE NPD ausgeschlossen, ist nicht zutreffend“, betont in den Kommentarspalten von „Altermedia“ hingegen einer aus den Reihen der KAL. Dies belege auch ein Blick auf die Redner in Stolberg. Tatsächlich hatte dort mit Manfred Breidbach ein NPD-Funktionär gesprochen, der dem offen bekennenden NS-Flügel der Partei zugerechnet wird. Öffentlich begründen müsse man den Ausschluss einzelner von der Demo im Übrigen nicht, meint jener KAL’er. Immerhin habe sich die „Gruppe“ – gemeint ist offenbar wiederum die „Kameradschaft Aachener Land“ – in „den letzten 10 Jahren vergeblich den Arsch für die Partei aufgerissen“.

Gute Kameraden

Hinter die KAL stellt sich beinahe erwartungsgemäß auch der Kommentator „NPD KV Unna/Hamm“. Dabei dürfte es sich um den für seine Kooperationsbereitschaft mit „parteifreien“ Neonazis bekannten Unnaer Kreisvorsitzenden Hans Jochen Voß handeln. Die „Kameradschaft Aachener Land“ habe „in vorbildlicher Solidarität geschlossen die Unterschrift geleistet, damit die NPD zur Landtagswahl antreten kann“, lobt er die Neonazi-Truppe. „Wenn wirklich ein NPD-Mitglied nicht geduldet worden sein sollte“, so meint „NPD KV Unna/Hamm“, dann habe es „bestimmt Gründe für ein solches Handeln“ gegeben. (ts)