Düsseldorf - Die russlanddeutsche Clique, die für den 4. August zu einer Kundgebung vor dem Landtag in Düsseldorf aufruft, baut ihr Kontaktnetz in der extremen Rechten in Deutschland und Europa aus. Haben ihre Protagonisten in den letzten Jahren vor allem eng mit der NPD kooperiert und sich mit russischen Neonazis ausgetauscht, so stärken sie nun ihre Beziehungen zu neonazistischen Sekten, Holocaust-Leugnern und Rechtsabspaltungen der "Vertriebenen"-Verbände.
Kontakte zur "Artgemeinschaft"
Wie "Die Russlanddeutschen Konservativen" berichten, unterhalten sie seit einigen Jahren kontinuierlich Beziehungen zur "Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung". Bei der "Artgemeinschaft" handelt es sich um eine neonazistische Sekte, die einem "nordisch-germanischen Heidentum" frönt und bis zu dessen Tod im Jahr 2009 von dem NPD-Aktivisten Jürgen Rieger geleitet wurde. Rieger hatte zuletzt Kontakt zu den "Russlanddeutschen Konservativen", weil er sich für ein deutsch-russisches Bündnis gegen die USA stark machte, die seiner Auffassung nach die Interessen eines herbeihalluzinierten, Deutschland feindlich gesonnenen "internationalen Judentums" verträten. "Die Russlanddeutschen Konservativen" berichten, "schon seit einigen Jahren" an Feierlichkeiten der "Artgemeinschaft" teilzunehmen und bei der Sommersonnwendfeier der Organisation im Jahr 2011 mit 15 Personen vertreten gewesen zu sein.
Kontakte zu HolocaustleugnerInnen
Gleichzeitig bauen "Die Russlanddeutschen Konservativen" ihre Kontakte zu Holocaust-Leugnern aus. Bereits bei einer der ersten öffentlichen Kundgebungen der Clique im April 2009, ebenfalls vor dem Landtag in Düsseldorf, war Ursula Haverbeck-Wetzel als Rednerin aufgetreten. Die Holocaust-Leugnerin Haverbeck-Wetzel war stellvertretende Vorsitzende des "Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" und Leiterin des als Zentrum von Holocaust-Leugnern bekannten "Collegium Humanum", als beide Organisationen im Jahr 2008 verboten wurden. Dem "Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" stand bis zum Verbot der Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub vor, der inzwischen mit einer in mehreren Staaten Europas operierenden Organisation namens "Europäische Aktion" von sich reden macht. Wie "Die Russlanddeutschen Konservativen" berichten, nahm eine Abordnung der Organisation am 10. September 2011 an einer Veranstaltung der "Europäischen Aktion" in Einsiedeln (Schweiz) teil. Man wolle damit "den gesamteuropäischen Charakter unserer Bewegung [...] dokumentieren und neue Impulse für die politische Arbeit" setzen, hieß es anschließend.
Kontakte ins Spektrum der "Vertriebenen"verbände
Innerhalb Deutschlands intensivieren "Die Russlanddeutschen Konservativen" die Zusammenarbeit vor allem mit Rechtsabspaltungen von Organisationen der deutschen "Vertriebenen". Auf ihrer letzten Jahrestagung konnten sie einen Vertreter der "Schlesischen Jugend" begrüßen, die einst der offizielle Jugendverband der "Landsmannschaft Schlesien" mit Sitz in Königswinter gewesen, von dieser dann aber wegen ihrer engen Verbindungen zu neonazistischen Kreisen abgestoßen worden war. Auf der Jahrestagung hieß es zudem, man habe die Zusammenarbeit auch mit der "Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland" intensiviert. Die "Junge Landsmannschaft Ostdeutschland" war in den 1990er Jahren als "Junge Landsmannschaft Ostpreußen" der offizielle Jugendverband der "Landsmannschaft Ostpreußen", bis sie von dieser ebenfalls wegen ihrer Kontakte in die extreme Rechte abgestoßen wurde und schließlich ihren Namen ändern musste. Parteipolitisch orientieren "Die Russlanddeutschen Konservativen" inzwischen auf den "Bund für Gesamtdeutschland", eine Splitterpartei, die 1990 gegründet wurde, um eine Vertretung für die extrem rechten Segmente des "Vertriebenen"-Milieus zu schaffen.