WUPPERTAL - Die neonazistische Szene mobilisiert seit gestern im Internet zu einer Kundgebung am 15. September in Wuppertal. "Gemeinsam mit der Ragnarök Crew Wuppertal" werde der NPD-Ortsverband Wuppertal ab 12 Uhr eine Kundgebung am Wichlinghauser Markt durchführen.
Als Themen der Kundgebung werden "Raus aus dem Euro" und "Gegen staatliche Repression und Solidarität mit den gefangenen Kameraden" genannt. Damit wird sowohl Bezug auf den am 15. September bundesweit stattfindenden NPD-Aktionstag "Raus aus dem Euro!" genommen als auch auf die Solidaritätskampagne der "Freien Kräfte" für die wegen des Vorwurfs der Bildung bzw. Unterstützung einer "Kriminellen Vereinigung" AB Mittelrhein derzeit inhaftierten Neonazis sowie die von den Razzien im Vorfeld des diesjährigen "Nationalen Antikriegstags" betroffenen "Kameraden".
Nebelkerzen?
Eine "Ragnarök Crew Wuppertal" ist bislang nicht öffentlich in Erscheinung getreten. Auffällig ist jedoch, das auch von einzelnen Akteuren der "Nationalen Sozialisten Wuppertal" (NaSoWpt) zu der genannten Kundgebung mobilisiert wird. Der Internetauftritt der NaSoWpt ist seit den Razzien in den Regionen Dortmund, Hamm und Aachen nicht mehr erreichbar. Der Verdacht liegt nahe, dass die NaSoWpt - ähnlich wie neonazistische Gruppen in einigen anderen NRW-Regionen - den Eindruck vermitteln möchten, sie hätten sich aufgelöst. Gründe hierfür liegen auf der Hand: Unter den in den letzten drei Jahren besonders aktiven und gewalttätigen NRW-Gruppierungen ist sie die einzige Gruppe, die noch nicht direkt von Razzien und/oder Anklagen betroffen ist. Obwohl beispielsweise im nahen Radevormwald der mit Unterstützung der NaSoWpt aufgebaute "Freundeskreis Rade" von Staatsanwaltschaft und Polizei als "kriminelle Vereinigung" gewertet und behandelt wurde, hoffen die Wuppertaler "Kameraden" offenbar noch, dass die derzeitige Repressionswelle an ihnen vorbeizieht.