D: Ex-"Republikaner" jetzt zuständig für AfD-"Grundsatzpositionen"

DÜSSELDORF - Die "Alternative für Deutschland" (AfD) NRW räumt einem früheren Mitglied der "Republikaner" (REP) gestaltenden Einfluss auf Grundsatzpositionen der Partei ein. Wie die AfD NRW auf ihrer Website mitteilt, fungiert Ulrich Wlecke (Düsseldorf) als einer von zwei Leitern des Partei-Arbeitskreises "Finanzen und Haushalt", der - als einer von insgesamt zwölf Arbeitskreisen - die AfD mit "Grundsatzpositionen für die wesentlichen Politikbereiche" ausstatten soll. Wlecke bestätigt inzwischen, von 1989 bis 1992 den REP angehört zu haben. Als "Budget-Experte" trat er noch vor drei Jahren bei der rechtspopulistischen FPÖ auf.

An herausgehobener Stelle aktiv

Tatsächlich war Wlecke in den Erfolgsjahren der REP (1989/90) nicht nur einfaches Mitglied der Partei, sondern an herausgehobener Stelle aktiv. Laut Angaben des Bundeswahlleiters amtierte er 1990 als stellvertretender REP-Landesvorsitzender in NRW; Recherchen der Journalistin Franziska Hundseder zufolge war er außerdem in die - schließlich gescheiterten - Bemühungen eingebunden, eine Parteistiftung zu gründen ("Franz-Schönhuber-Stiftung"). Wlecke gibt heute an, im Jahr 1992 die Partei verlassen zu haben, weil er mit deren Entwicklung "nicht einverstanden" gewesen sei. Im Jahr 1992 hatten die Innenminister des Bundes und der Länder beschlossen, die REP zukünftig von den Verfassungsschutzbehörden überwachen zu lassen. Wlecke war damals laut eigenen Angaben für eine "führende internationale Unternehmensberatung" tätig. Dabei handelte es sich um die Unternehmensberatung Roland Berger.

Für rfs und FPÖ aktiv

Dass Wlecke sowohl vor als auch nach seiner Zeit bei den REP Interesse an politischen Aktivitäten rechts der in Deutschland etablierten Parteienlandschaft hatte, belegen Recherchen von NRW rechtsaußen. Demnach betätigte sich Wlecke, der 1978 ein Studium in Münster aufgenommen hatte und der "Münsterer Burschenschaft Franconia" beigetreten war, auch in der im Juli 1979 gegründeten Münsteraner Gruppe des "Rings freiheitlicher Studenten" (rfs). Der rfs sollte damals - nach dem Vorbild der gleichnamigen österreichischen Organisation, einer Vorfeldorganisation der FPÖ - auch an den deutschen Hochschulen eine rechte Opposition gegen die CDU-Hochschulorganisation RCDS etablieren. Für die FPÖ selbst war Wlecke, obwohl er damals nach eigenen Angaben noch der CDU angehörte, in den Jahren 2009 und 2010 aktiv. So trat er etwa im Mai 2010 auf einer FPÖ-Pressekonferenz gemeinsam mit dem damaligen FPÖ-Nationalratsabgeordneten Lutz Weinzinger auf, der für seine Forderung aus dem Jahr 2008 bekannt geworden ist, "jede blonde, blauäugige Frau, die Deutsch als Muttersprache hat", müsse "drei Kinder" bekommen - "sonst holen uns die Türkinnen ein." Die FPÖ bezeichnete Wlecke anlässlich seines Auftritts bei ihrer Pressekonferenz als "freiheitlichen Budget-Experten".

Weitere Rechtsaußen-Kontakte der AfD NRW

Für "Finanzen und Haushalt" ist der Experte nun bei der AfD NRW tätig. Unterdessen werden weitere Kontakte der AfD NRW zu rechten Kreisen bekannt. So druckt die in Düsseldorf erscheinende Zeitschrift "eigentümlich frei" in ihrer aktuellen Ausgabe unter anderem ein Interview mit AfD-NRW-Landessprecher Alexander Dilger ab. In der Zeitschrift kommen immer wieder Autoren der äußersten Rechten zu Wort, einst sogar der damalige NPD-Vorsitzende Udo Voigt (NRW rechtsaußen berichtete). Dilger hatte im Mai noch gegenüber dem WDR erklärt, der ihn nach seinen früheren Beiträgen in dem Blatt befragt hatte: "Als die Zeitschrift nach rechts zu kippen drohte, habe ich jede Zusammenarbeit eingestellt." Im aktuellen Heft finden sich neben dem Interview mit Dilger auch Beiträge von Autoren ultrarechter Medien ("Junge Freiheit", "Die Aula").