D/LEV: "Landsmannschaft Schlesien" wählte Rudi Pawelka ab

DÜSSELDORF/LEVERKUSEN - Die "Landsmannschaft Schlesien" hat ihren bisherigen Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka abgewählt. Der Polizeibeamte im Ruhestand hatte die Landsmannschaft auf einem harten Rechtskurs gehalten; seine Aktivitäten und Stellungnahmen galten zuletzt als nicht mehr vereinbar mit einer staatlichen Förderung der Landsmannschaft. Pawelka ist weiterhin in der Leverkusener CDU und in der "Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung" (OMV) der CDU aktiv.

Pawelkas Skandale

Pawelka hatte den Bundesvorsitz der "Landsmannschaft Schlesien" im Jahr 2000 übernommen und in dieser Funktion auch dem Bundesausschuss des "Bundes der Vertriebenen" (BdV) angehört. Während dieser Zeit verursachte er mehrmals mit seinen politischen Aktivitäten und seinen Stellungnahmen politische Skandale, die immer wieder für bundesweite, teils sogar internationale Aufmerksamkeit sorgten. So war er zeitweise als Vorstandsvorsitzender der "Preußischen Treuhand GmbH & Co. KG a.A." tätig, die es sich zum Ziel gesetzt hat, früheres Eigentum deutscher Umgesiedelter, das diese durch Enteignung und Umsiedlung infolge des Zweiten Weltkriegs verloren, in deutschen Besitz zurückzuklagen. Während Pawelkas Amtszeit unterhielt die "Schlesische Jugend", die offizielle Nachwuchsorganisation der Landsmannschaft, enge Kontakte in die extreme Rechte; Pawelka ging erst dagegen vor, als Medien bundesweit darüber berichteten. Mehrfach haben Stellungnahmen des "Schlesier"-Bundesvorsitzenden öffentlich für Empörung gesorgt, zuletzt beim "Deutschlandtreffen der Schlesier" im Juni in Hannover. Dort hatte Pawelka gefordert, Polen und die Tschechische Republik müssten sich offiziell für die Umsiedlung der Deutschen entschuldigen: "Wir machen einseitig Versöhnung, das bringt auf Dauer nichts".

Mit staatlicher Förderung unvereinbar

Auf einer außerordentlichen Bundesdelegiertenversammlung am vergangenen Wochenende im Düsseldorfer "Gerhard-Hauptmann-Haus" ist Pawelka nun mit 28 zu 21 Stimmen abgewählt worden. Berichten zufolge ging eine stundenlange harte Debatte voraus, die offenbar nur deshalb mit Pawelkas Abwahl endete, weil die niedersächsische Landesregierung angekündigt hatte, ihre Unterstützung für die Landsmannschaft einzustellen, wenn eine "Umorientierung" ausbleibe; damit war die Trennung von dem bisherigen Bundesvorsitzenden gemeint. Als Nachfolger ist laut Angaben der Landsmannschaft Stephan Rauhut im Gespräch, der gegenwärtig die Kreisgruppe Bonn der "Landsmannschaft Schlesien" leitet. Über Pawelkas etwaigen Verbleib an der Spitze der "Landsmannschaft Schlesien" NRW liegen widersprüchliche Angaben vor. Seine trotz allem recht knappe Abwahl zeigt, dass sein Rechtskurs bei einem erheblichen Teil der Landsmannschaft weiterhin Zustimmung genießt.

CDU-Funktionär

Unabhängig davon ist Pawelka auch weiterhin politisch aktiv: Er ist Beisitzer des Kreisvorstandes der CDU in Leverkusen, gehört dort dem Vorstand des CDU-Ortsverbandes Küppersteg an und arbeitet darüber hinaus in Führungsfunktionen in der "Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung" der CDU, die in der Partei für "Vertriebenen"-Fragen zuständig ist. Pawelka ist unter anderem stellvertretender OMV-Landesvorsitzender in NRW.