AC/DN: „Jahrestagung“ der "Russlanddeutschen Konservativen"

STÄDTEREGION AACHEN/KREIS DÜREN - Mit internationaler Beteiligung haben die extrem rechten "Russlanddeutschen Konservativen" ihre diesjährige "Jahrestagung" abgehalten. Die Veranstaltung fand Berichten zufolge am 2. November im "Großraum Aachen" statt; sie stand unter dem Motto "Neue Wege in der politischen Arbeit und die deutsch-russische Friedensbewegung". Als Redner traten bei der "Jahrestagung" mehrere bekannte AktivistInnen der extremen Rechten auf.

"Vom heil'gen deutschen Reich"

Die "Jahrestagung", auf der bereits letztes Jahr ein Leugner der Shoah gesprochen hatte –  NRW rechtsaußen berichtete –, sei dieses Jahr "mit Fahnenzug unter der Hymne 'Wenn alle untreu werden' eröffnet" worden, teilen die "Russlanddeutschen Konservativen" mit. Bei der erwähnten "Hymne" handelt es sich um ein Lied aus dem frühen 19. Jahrhundert, in dem schwärmerisch "vom heil'gen Deutschen Reich" die Rede ist; es fungierte bei der SS als "Treuelied" und war im SS-Liederbuch an dritter Stelle platziert – unmittelbar nach dem "Deutschland"- und dem "Horst-Wessel-Lied".

Holocaust-LeugnerInnen am Mikro

Auf die Hymne folgten laut dem Bericht der "Russlanddeutschen Konservativen" eine Ansprache von Johann Thießen aus Hürtgenwald (Kreis Düren), einem der führenden Köpfe der Organisation, eine Rede der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck und ein Beitrag von Roland Wuttke, bis 2012 Bezirksvorsitzender der NPD Oberbayern und immer noch "inhaltlich Verantwortlicher" der von Thorsten Heise herausgegebenen Postille "Volk in Bewegung - Der Reichsbote". Über "Die Weltmacht USA" sprach der 74-jährige Ernst Zündel, einer der bekanntesten Leugner der Shoah. Eigens angereist war dem Bericht zufolge Alexander Kamkin aus Moskau. Kamkin ist bereits mehrmals auf Veranstaltungen im Umfeld der "Russlanddeutschen Konservativen" und der NPD aufgetreten. Er sprach diesmal über "Deutsch-russische Beziehungen und Perspektiven der Zusammenarbeit".

Die "weiße Rasse" verteidigen

Hintergrund ist die in der extremen Rechten immer wieder anzutreffende Auffassung, nur ein deutsch-russisches Bündnis sei stark genug, um die "weiße Rasse" gegen die "angloamerikanischen Mächte" zu verteidigen, die dabei ganz in klassischer NS-Manier als "jüdische Mächte" halluziniert werden. "Die europäisch-russische Bündnispolitik" werde "über Wohl und Wehe der weißen Völker entscheiden", heißt es in einem Bericht über die "Jahrestagung", den die "Europäische Aktion" veröffentlicht hat; es gehe dabei um "Konzepte zur gemeinsamen Waffenbrüderschaft" und um "die Bereitschaft Rußlands, in den noch immer ungeklärten Gebietskonflikten des Zweiten Weltkrieges vermittelnd einzustehen". Die "Europäische Aktion" ist von dem Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub gegründet worden und will extrem rechte Kräfte in ganz Europa bündeln. Sie war auf der "Jahrestagung" ebenfalls präsent.