RHEINLAND - Die neonazistische "Aktionsgruppe Rheinland", die in den letzten Jahren eine Reihe nicht parteiförmig organisierter Gruppen und Einzelpersonen aus dem Rheinland vernetzte, hat sich jetzt offenbar endgültig von der politischen Bühne verabschiedet. Aktivitäten waren zuletzt ohnehin nicht mehr zu verzeichnen. Seit zirka einer Woche ist nun auch ihre seit Monaten nicht mehr aktualisierte Homepage aus dem Internet verschwunden.
Die AG Rheinland entstand 2007 als regionaler Vernetzungsansatz der sich damals neu bildenden Strukturen der "Autonomen Nationalisten" (AN), die nach anfänglichen Streitigkeiten auch mit Nicht-AN-Gruppen wie der "Kameradschadt Aachener Land" kooperierte (LOTTA berichtete). Ihr Einzugsgebiet reichte vom Großraum Aachen/Düren/Heinsberg (später auch Mönchengladbach) über die Kölner und Leverkusener Region und Teile des Rhein-Erft-Kreises bis nach Wuppertal (nebst Solingen und dem oberbergischen Umland), Düsseldorf und in den Kreis Mettmann. Eine enge Kooperation bestand zuletzt mit dem zwischenzeitlich aufgrund staatlicher Repression aufgelösten "Aktionsbüro Mittelrhein", mit Schwerpunkt im nördlichen Rheinland-Pfalz und zunehmend auch im angrenzenden NRW-Gebiet, und mit einzelnen NPD-Kreisverbänden, die dem NS-Flügel der NPD angehörten.
"Die Rechte" und die "Die Wacht am Rhein"
Im Spätsommer/Herbst 2012 setzte nach diversen Kameradschaftsverboten in NRW eine Neuorganisierung in der Möchtegernpartei "Die Rechte" (DR) ein. Auch eine der drei handlungsfähigen AG-Rheinland-Gruppen, die "Nationalen Sozialisten Wuppertal", schloss sich der DR an. Vom zweiten AGR-Aktivposten, den "Freien Nationalisten Leverkusen", war zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Inhaftierung ihres Hauptaktivisten kaum noch etwas zu hören. Die AG Rheinland wurde zunehmend zu einer leeren Hülle. Übrig blieben Einzelpersonen und insbesondere die "Autonomen Nationalisten Pulheim", inklusive einiger Aktivisten im Kölner Norden, die am Label AG Rheinland festhielten. Als dann Ende 2012 das neonazistische Internetprojekt "Wacht am Rhein" (Untertitel "Nationaler und Sozialistischer Blick ins Rheinland") online ging und seitdem - nach einigen Startschwierigkeiten - einigermaßen regelmäßig über neonazistische Aktivitäten aus dem Spektrum der "Freien Kräfte" und der DR berichtet, war das Schicksal der AG Rheinland besiegelt. Von nun an konnten interessierte Neonazis Aktionsberichte sowie Berichte über den "Aktionsbüro Mittelrhein"-Prozess bei der "Wacht am Rhein" nachlesen. Folgerichtig wurde die AG-Rheinland-Page jetzt mit Verzögerung abgeschaltet.