Artikel aus dem Ressort Extreme Rechte

Foto: Max Bassin
Für „Pro NRW“ ist kein Ziel zu hochgesteckt
Die Kommunalwahlergebnisse der extremen Rechten in NRW

So richtig zufrieden sein konnte eigentlich keine einzige Partei aus der extremen Rechten nach der Auszählung der Stimmen bei den Kommunalwahlen am 25. Mai 2014 in NRW. Im Vergleich zur letzten Kommunalwahl hinzugewinnen konnte nur die selbsternannte „Bürgerbewegung pro NRW“, die aber dennoch weit von ihren Wahlzielen entfernt blieb und ausgerechnet in Köln herbe Verluste einstecken musste. NPD und „Republikaner“ setzten ihre Talfahrt vor, „Die Rechte“ kam als Player auf niedrigstem Niveau hinzu. Trotz Konkurrenz, insbesondere durch die „Alternative für Deutschland“ (AfD), konnte die mit wenigen Ausnahmen untereinander verfeindete extreme Rechte die Gesamtzahl ihrer Mandate aber dennoch minimal steigern.

Die extreme Rechte bei den Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz

15 Mandate für die extreme Rechte in Rheinland-Pfalz, das ist das Resultat der Kommunalwahlen. Neben der „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD) stellten sich nicht nur „Die Republikaner“ (REP), sondern auch einige kleine rechte Wählergruppen zur Wahl. Auch die „Alternative für Deutschland“ (AfD) kandidierte für diverse kommunale Gremien.

Der heutige „Arminius-Bund“-Vorsitzende Johann Thießen bei einer extrem rechten russlanddeutschen Kundgebung vor dem NRW-Landtag
Der „Arminius-Bund“ buhlt um AnhängerInnen – mit mäßigem Erfolg

Seit rund eineinhalb Jahren ist das zersplitterte extrem rechte Lager um eine skurrile Facette reicher: In der Kleinstpartei „Arminius – Bund des deutschen Volkes“ (AB) sammeln sich „Russlanddeutsche“, die in der Vergangenheit auch als „Russlanddeutsche Konservative“ (RK) im Umfeld der NPD auftraten. Der „Arminius-Bund“ kooperiert offen mit Neonazis und Holocaust-LeugnerInnen und unterhält Kontakte zur „Europäischen Aktion“. Im Mai trat die Partei erfolglos zu den Kommunalwahlen im Kreis Düren und im Oberbergischen Kreis an, wo auch ihre Schwerpunkte liegen.

Die NRW-Kommunalwahlen am 25. Mai 2014

Am 25. Mai werden in NRW unter anderem die Stadt- und Gemeinderäte sowie die Kreistage gewählt, Wahlvorschläge konnten bis zum 7. April eingereicht werden. Bis dato (12. April) haben noch nicht alle Wahlausschüsse getagt bzw. sind noch nicht alle Antritte öffentlich einsehbar. Dennoch der Versuch eines ersten groben und garantiert unvollständigen Überblicks über die Wahlantritte des Rechtsaußen-Spektrums.

Foto: Fabian Boist
Überschaubar: der Landesverband Rheinland-Pfalz von „Die Rechte“ am 15. März in Koblenz
„Die Rechte“ Rheinland-Pfalz

Im Dezember 2013 gründete sich in Rheinland-Pfalz (RLP) ein Landesverband der Partei „Die Rechte“ (DR). Somit existieren neben der NPD und der vor kurzem gegründeten Partei „Der Dritte Weg“ (vgl. LOTTA #54) nun drei neonazistische Parteien in RLP. Neonazis scheinen hier zukünftig getrennte Wege zu gehen.

„Bruderschaft Hessen“ mit Solishirts bei einem Aufmarsch in Bad Nenndorf.
Hessische Unterstützung für „Reichstrunkenbold“ und Waffentransporteur

Philip Tschentscher wurde letzten Sommer im Zusammenhang mit dem österreichischen Neonazi-Kulturverein „Objekt 21“ festgenommen und im Januar zu drei Jahren Haft verurteilt. Das „Objekt 21“ ist Teil eines deutsch-österreichischen Netzwerkes, Tschentscher war in diesem Netzwerk ein nicht unwesentlicher Protagonist. Dem „fliegenden Händler“, Liedermacher und „Reichstrunkenbold“ wurden NS-Wiederbetätigung und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Aufgeflogen war er, als er eine Pistole über die deutsch-österreichische Grenze schmuggeln wollte. Hessische Neonazis haben zwischenzeitlich eine Solidaritätskampagne für ihn organisiert.

RechtsRock im Jahr 2013 – eine Bestandsaufnahme

RechtsRock und die ihn umgebende extrem rechte Jugendkultur haben seit zirka 25 Jahren eine große Bedeutung für die Entwicklung der extremen Rechten. Botschaften erreichen in Form rassistischer, antisemitischer und den Nationalsozialismus verherrlichender Textzeilen die Köpfe von tausenden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, RechtsRock-Konzerte sind zentrale Erlebnisräume der Vergemeinschaftung. Das gemeinsame Recken des Arms zum Hitlergruß, das gemeinsame Singen des Refrains, das Zusammentreffen mit „Kameradinnen und Kameraden“: All das gibt ein Gefühl der Stärke und der Gemeinschaft, zudem werden Kontakte aufgebaut, die zu einer effektiven Vernetzung der Szene führen. Mit dem vorliegenden Beitrag soll der Versuch eines Updates dieser Szene mit Fokus auf NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen unternommen werden.

„Collegium Humanum“ trotz Verbot weiterhin aktiv

Am Morgen des 7. Mai 2008 wurden die Fenster und Türen des „Collegium Humanums“ (CH) in der ostwestfälischen Kleinstadt Vlotho zugemauert, nachdem die Räumlichkeiten zuvor von der Polizei durchsucht worden waren. Innenminister Wolfgang Schäuble hatte den Verein „Internationales Studienwerk Collegium Humanum e.V.“ sowie die Unterorganisationen „Bauernhilfe e.V.“ und „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ (VRBHV) verboten. Das CH war über Jahrzehnte eine der zentralen Bildungsstätten der extremen Rechten in Deutschland und in den letzten Jahren zunehmend Ausgangspunkt Holocaust-leugnender Kampagnen. Doch auch fünf Jahre nach dem Verbot setzen die AkteurInnen des CH ihre Aktivitäten fort. Ein aktueller Überblick.

Das Tonstudio des „Sleipnir“-Frontmanns

Ein Tonstudio mit zertifiziertem Audioingenieur, Referenzen von Bands und Bilder eines Karaoke-Tags der Grundschule Süd-Bielefeld: All das zeigt die Website des „Bandhouse-Studios“ im ostwestfälischen Verl (Kreis Gütersloh). Hinter dem Tonstudio steht Marco Bartsch, Sänger und Leader der Band „Sleipnir“ und besser bekannt unter seinem früheren Namen: Marco Laszcz.

Die Bonner Zeitschrift „Etappe“

Seit 1988 erscheint in Bonn die Zeitschrift „Etappe“. Das schwarze Heft im Buchformat mit dem Untertitel „Zeitschrift für Politik, Kultur und Wissenschaft“ kommt dabei optisch recht unscheinbar daher. Inhaltlich ist die „Etappe“ – benannt nach dem Versorgungsraum hinter der Front – aber starker Tobak.