Artikel aus dem Ressort Rezension

„Gemessen am Bevölkerungsanteil waren Jüdinnen und Juden im ausgehenden 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überproportional in den revolutionären und reformistischen Bewegungen aktiv“, schreiben die Herausgeber in der Einleitung des ersten Bandes der bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) erscheinenden Publikationsreihe zum „Wirken von Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken“. Damit widmet sich die RLS einem Teil linker Geschichte, der lange Zeit trotz der „einstmals so intensive[n] […] Verbindung von jüdischen und nicht-jüdischen Linken“ kaum thematisiert wurde.

Am 19. Dezember 1980 wurden in Erlangen der Verleger und ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Nürnberg, Shlomo Lewin, und seine Lebensgefährtin Frida Poesche ermordet.

Die Unterzeile des Titels dieses erstmals 1952 erschienenen und nun erneut aufgelegten Werkes des ungarischen Marxisten Georg Lukács — „Der Weg des Irrationalismus von Schelling zu Hitler“ — weist auf den Inhalt hin: eine antifaschistische und zugleich marxistische Abrechnung mit der idealistischen sowie reaktionären Philosophie in der (weit gefassten) Vorzeit des deutschen Faschismus.

Das Wissen um die Dimensionen des deutschen Vernichtungskriegs in Osteuropa ist in der deutschen Gesellschaft bis heute gering. Zusammen mit Studierenden haben die Osteuropa-Historiker_innen Franziska Davies und Katja Makhotina Erinnerungsorte mit Bezug zum Zweiten Weltkrieg besucht. Die dabei gesammelten Erfahrungen und die Auseinandersetzung mit den Orten haben sie in dem im Frühjahr 2022 erschienenen Band zusammengefasst.

Als die Graphic Novel 2021 in den USA erschien, wurde sie schnell zu einem Erfolg. Nun ist sie endlich auch auf Deutsch erschienen. Die Juristin und Historikerin Rebecca Hall nimmt Leser*innen mit auf ihre Reise bei der Erforschung der Geschichten widerständiger versklavter Schwarzer Frauen im Rahmen des transatlantischen Sklavenhandels.

Mit „Privatstädte. Labore für einen neuen Manchesterkapitalismus“ wendet sich Andreas Kemper einem spannenden Thema sowie einer meist nur wenig beachteten politischen Akteursgruppe zu. Marktradikale Rechte träumen seit einiger Zeit davon, privatrechtlich organisierte Städte zu gründen, die letztlich außerhalb des Einflussbereiches existierender Staaten und damit auch jenseits demokratischer Willensbildung liegen.

Eines vorweg: Die Behauptung des Verlages, dass es sich um das erste Buch handele, das die Geschichte antifaschistischer Bewegungen in Deutschland beleuchtet, ist schlichtweg falsch. Hierzu sind schon einige Bücher verfasst worden. Ironischerweise werden sie sogar als Quellen zitiert. Aber seien wir gnädig und lassen eine solche Behauptung, die offenbar Werbezwecken dient, einmal durchgehen.

Solidarität heißt das Gebot der Stunde! In dem von Lea Susemichel und Jens Kastner im Unrast Verlag herausgegebenen Sammelband geht es um eine „unbedingte Solidarität“, die drei Aspekte beinhaltet. 

Eine Broschüre der Kulturstiftung des DFB erzählt von Fußball-Pionier Julius Hirsch und von den Menschen, die wie er im März 1943 in das Konzentrations- und Mordlager Auschwitz verschleppt wurden.

Zwischen 1933 und 1935 waren in den Grenzregionen der Sächsischen Schweiz und des Osterzgebirges zur Tschechoslowakei mehrere Gruppen aus dem Bergsportmilieu im antifaschistischen Widerstand aktiv. Sie schmuggelten illegale Literatur und Flugblätter aus der Tschechoslowakei ins deutsche Reich und führten in die andere Richtung von den Nazis verfolgte Personen auf der Flucht über die Grenze.