Artikel aus dem Ressort Schwerpunkt

Die terroristische Dimension des Dreifachmordes von Overath

Am 7. Oktober 2003 ermordete der Neonazi Thomas Adolf unter Beihilfe seiner Freundin Jennifer D. in Overath (Rheinisch-Bergischer Kreis) drei Menschen. Einige Tage später konnten beide verhaftet werden. Adolf teilte der Polizei unumwunden mit, dass er die Morde aus politischer Motivation begangen habe. In bei ihm sichergestellten Schriftstücken bezeichnete er die Taten als „Exekution“ von „Hochverrätern“. Doch als Rechtsterrorismus galten die Morde nie. 15 Jahre später weigert sich das NRW-Innenministerium noch immer, sie überhaupt als rechtsmotivierte Gewalttaten einzustufen.

Bundeswehr-Offizier plante Anschläge und beschaffte sich Waffen und Sprengstoff

Die Bundesanwaltschaft wirft dem extrem rechten Oberleutnant Franco A. vor, getarnt als syrischer Geflüchteter Terroranschläge geplant zu haben, um so die rassistische Stimmung gegen Geflüchtete in Deutschland zu verstärken. Hierzu soll er mögliche Ziele ausspioniert sowie Waffen und Sprengstoff gesammelt haben. Ob er wegen der Vorbereitung eines terroristischen Anschlags vor Gericht stehen wird, ist jedoch ungewiss.

Versuch einer Begriffsbestimmung

Wer über Rechtsterrorismus in Deutschland spricht, sollte sich nicht nur auf das herausragende Beispiel des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) beschränken. Rechtsterroristische Gewalt ist in der Bundesrepublik seit den 1970er Jahren ein wiederkehrendes Phänomen. Doch welche Taten sind überhaupt als rechtsterroristisch zu kennzeichnen?

Extrem rechte Geschlechterpolitiken als Herausforderungen für geschlechterreflektierte Pädagogik

Geschlechterpolitische Themen stellen stets einen zentralen Bestandteil extrem rechter Politiken dar. In der Auseinandersetzung mit der extremen Rechten ist eine geschlechterreflektierte Pädagogik notwendig. Für eine solche Pädagogik bedarf es gut ausgebildeter Pädagog*innen, die ihre Vorstellungen einer geschlechtlichen und sexuellen Vielfaltspädagogik in Abgrenzung zu den anti-egalitären Vorstellungen von rechts entwickelt haben.

Aktivitäten und Inhalte der antifeministischen „Maskulisten“

Der Maskulismus entstand als Spaltprodukt einer ursprünglich antipatriarchalen Männerbewegung, die sich in den 1970er Jahren im linksalternativen und linksradikalen Milieu herausbildete (vgl. LOTTA #48, S. 5—7). Diejenigen Gruppen, Projekte und Personen, die aktuell als Männerrechtsbewegung firmieren, zeichnen sich seit Jahren durch antifeministische und zunehmend rechtspopulistische Inhalte aus.

Wenn aus Wutbürgern Blutsbrüder werden

„Männerbund“ ist in erster Linie ein ethnologischer Fachbegriff für eine eingeschworene männliche (Krieger-)Gemeinschaft. Erst in den 1970er-Jahren wurde das Bedeutungsfeld des Wortes durch die feministische Bewegung auf alle Vereinigungen ausgedehnt, die Frauen den Zugang verwehren und sich einen eigenen Codex auferlegen. Für das politische Leitbild der extremen Rechten sind Männerbünde ein zentrales Thema. Darin unterscheidet sich die extreme Rechte von allen anderen politischen Gruppierungen.

Männlichkeit und die extreme Rechte

Männlichkeit spielt in der extremen Rechten eine große Rolle. Kameradschaft, Mut und Ehre gehören zu den meist beschworenen Tugenden — ganz im Gegensatz zur Realität in der Szene. Doch auch in der Gesamtgesellschaft wünscht man(n)cher sich zurück in die „gute alte Zeit“. Männlichkeit ist für die extreme Rechte eine Ressource, mit der Widersprüche in der eigenen Szene verdeckt und Brücken weit über diese hinaus geschlagen werden können.

Interview mit „Runter von der Matte. Kein Handshake mit Nazis“

Im Sommer 2017 trat die Kampagne „Runter von der Matte. Kein Handshake mit Nazis“ an die Öffentlichkeit, um über extrem Rechte Strukturen und Aktivitäten im Bereich des Kampfsports zu informieren. Wir sprachen mit Vertreter_innen der Kampagne über Möglichkeiten des Umgangs in Vereinen, Gyms und Veranstaltungen als auch über antifaschistische Perspektiven.

Geschlechterverhältnisse im Kontext von Kampfsport in der extremen Rechten

Wie viele Elemente der extremen Rechten erscheint auch der Nazikampfsportsektor als reine Männerwelt: Fast alle Kämpfer sind Männer, fast nirgendwo sonst in der Szene kann man das archaische und dominante Männerbild so in Reinform betrachten. Doch auch Frauen sind bei den Events zu finden, nicht nur im Publikum, auch auf der Matte und als Teil der Organisationsteams. Sie haben kein leichtes Standing, ihr Auftreten wird vom szenetypischen Sexismus begleitet. Einend für Männer und Frauen ist die Vorstellung vom Leben als Kampf, für den man sich bereit und fit halten muss.

Bedeutung von Kampfsport in rechten Fußballfanszenen

Die deutsche Fußballfanszene befindet sich derzeit in einer Umbruchphase. Dabei verschwimmen bei jüngeren Generationen die Grenzen zwischen gewaltaffinen Ultras und rechtsgerichteten Hooligans. Antirassistische Fangruppen stellt dies vor neue Herausforderungen.