Auf den Spuren von Julius Hirsch

Eine Broschüre der Kulturstiftung des DFB erzählt von Fußball-Pionier Julius Hirsch und von den Menschen, die wie er im März 1943 in das Konzentrations- und Mordlager Auschwitz verschleppt wurden.

Eine Broschüre der Kulturstiftung des DFB erzählt von Fußball-Pionier Julius Hirsch und von den Menschen, die wie er im März 1943 in das Konzentrations- und Mordlager Auschwitz verschleppt wurden. Im März 2018 besuchten Fußballfans, Aktive aus den DFB-Vereinen und in Fanprojekten die Gedenkstätte „Auschwitz“. 75 Jahre nach seiner Deportation und Ermordung widmeten sie sich der Lebensgeschichte von Julius Hirsch: geboren am 7. April 1892, Kaufmann und populärer Linksaußen-Stürmer des Karlsruher Fußball-Vereins und der Spielvereinigung Fürth, ab 1911 Spieler in der Nationalmannschaft. Als Jude 1933 ausgeschlossen aus der Sportwelt, in Zwangsarbeit erniedrigt und ausgebeutet, verschleppt im März 1943, ermordet in Auschwitz. Ein siebenköpfiges Redaktionsteam hat Konzept und Materialien dieses Gedenkstättenworkshops nun dokumentiert und damit die Möglichkeit eröffnet, sich der Spurensuche von 2018 gewissermaßen nachträglich anzuschließen. Die Autor:innen richten ihr Augenmerk auf die Geschichte der „Fabrikaktion“ vom Frühjahr 1943: der massenhaften, reichsweiten Verschleppung von jüdischen Zwangsarbeiter:innen in das Konzentrations- und Mordlager Auschwitz. Dabei folgt der Band dem Weg eines der Deportationszüge: Aus Stuttgart, Karlsruhe und Trier, aus Düsseldorf und Essen, aus Dortmund, Paderborn und Bielefeld, Hannover und Dresden verschleppten die Nazis am 1. März 1943 über 1.500 Menschen — unter ihnen Julius Hirsch. Wie Hirsch wurden die meisten von ihnen unmittelbar nach ihrer Ankunft am 4. März 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet.
In dreizehn eindrücklichen Porträts, flankiert von Zeitzeugnissen, von Überlebenden- und Augenzeug:innenberichten und Dokumenten fügt die Broschüre Perspektiven zusammen: Sie erzählt von einem Ausschnitt der Geschichte der Shoah und lässt uns zugleich erfahren, dass es wichtig ist, Opfer und Überlebende in ihrer Geschichte als Lebende, als Menschen mit Berufen und Freundschaften, mit Familien und Liebesgeschichten, mit Musik und Sport, mit Weltlichkeit und Religiosität zu erinnern.

DFB-Kulturstiftung (Hg.):
Auf den Spuren von Julius Hirsch. Die Deportation nach Auschwitz im März 1943
Frankfurt am Main 2021, 94 Seiten,
kos­­­tenlos zu bestellen oder als Download.