Zwischen Parteikarriere und Bewegung - Die „Junge Alternative“

Eine Einleitung in den Schwerpunkt

Mit Aufkommen der Alternative für Deutschland (AfD) als neuem Akteur im extrem rechten Parteienspektrum trat auch deren Jugendorganisation, die Junge Alternative (JA), auf den Plan. In den fast zehn Jahren deren Bestehens lassen sich erhebliche Veränderungen beim Personal, in der inhaltlichen Ausrichtung und ästhetischen Inszenierung feststellen.

Mit Aufkommen der Alternative für Deutschland (AfD) als neuem Akteur im extrem rechten Parteienspektrum trat auch deren Jugendorganisation, die Junge Alternative (JA), auf den Plan. In den fast zehn Jahren deren Bestehens lassen sich erhebliche Veränderungen beim Personal, in der inhaltlichen Ausrichtung und ästhetischen Inszenierung feststellen. Die JA professionalisierte sich in den letzten Jahren zunehmend und trat ab 2016 mit einer neuen Corporate Identity in Erscheinung. In ihrer ideologischen Ausrichtung orientierte sie sich zunehmend an einem Spektrum, das unter dem Label „Neue Rechte“ zu fassen versucht wird. Konnte es zu Beginn für das JA-Führungspersonal noch ein Problem darstellen, wenn Verbindungen zu Strukturen wie der Identitären Bewegung (IB) öffentlich wurden, hat sich die AfD-Parteijugend in den letzten Jahren immer ungehemmter der extremen Rechten zugewandt. Heute ist die JA ein zentraler Akteur in diesem politischen Milieu, zu dem Burschenschaften, Verlage und Publikationen sowie Reste der IB und andere extrem rechte Gruppen zählen.

In Schwerpunkt dieser LOTTA-Ausgabe werden zum einen die JA als Teil dieses Netzwerkes und ihre ideologischen Bezugspunkte analysiert, zum anderen wird der Frage nach dem Verhältnis der JA zu ihrer Mutterpartei nachgegangen. Aufgrund ihrer parlamentarischen Verankerung bietet die AfD Stellen, Posten und Ressourcen. Ihrerseits benötigt die AfD Nachwuchs, um auf den verschiedenen (lokal-)politischen Ebenen (auch) zukünftig handlungsfähig zu sein. Mit der JA hat sich eine Kaderstruktur herausgebildet, die sich aber nicht nur als reine Nachwuchsorganisation einer Partei versteht, sondern die darüber hinaus zentraler Akteur einer rechten Bewegung sein möchte. Antifaschist*innen stellt dies vor neue Herausforderungen. Auch dieser Aspekt kommt im Schwerpunkt zur Sprache.

Zunächst zeichnet Rainer Roeser in einem einleitenden Übersichtsbeitrag die  Entwicklung der JA und deren Bedeutung für die AfD nach.

Marcel Hartwig widmet sich der Funktion der JA als „Jugendverband“ und skizziert ihre Selbstbilder und inhaltlichen Bezugspunkte.

Die JA als Teil extrem rechter Netzwerke in NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz beschreibt Sebastian Hell in seinem Beitrag.

Über Herausforderungen antifaschistischer Arbeit im Umgang mit der JA  sprach Britta Kremers mit Vertreter*innen der Rechercheplattform zur  Identitären Bewegung (IB-Doku).