„Kampf dem Genderismus”

Antifeminismus als Scharnier zwischen extremer Rechter, Konservatismus und bürgerlichem Mainstream

„Zum Thema Gender wurde ein ganzer Strauß an Begriffen erschaffen, ohne sie genau zu definieren. In WikiMANNia steht Genderismus für die Ideologie (wie etwa Feminismus oder Kommunismus), Gender Mainstreaming für die politische und Gender Studies für die (schein)wissenschaftliche Etablierung der Gender-Ideologie in der Gesellschaft, sowie Gendersprech für die Verankerung in der Sprache mit den damit verbundenen Sprachmanipulationen.“ So eine Vorbemerkung im Wiki des Portals WikiMANNia der antifeministischen „Männerrechts-“Bewegung zum Thema „Genderismus“.

„Zum Thema Gender wurde ein ganzer Strauß an Begriffen erschaffen, ohne sie genau zu definieren. In WikiMANNia steht Genderismus für die Ideologie (wie etwa Feminismus oder Kommunismus), Gender Mainstreaming für die politische und Gender Studies für die (schein)wissenschaftliche Etablierung der Gender-Ideologie in der Gesellschaft, sowie Gendersprech für die Verankerung in der Sprache mit den damit verbundenen Sprachmanipulationen.“ So eine Vorbemerkung im Wiki des Portals WikiMANNia der antifeministischen „Männerrechts-“Bewegung zum Thema „Genderismus“. In eben diesem „Genderismus“ haben vielerlei AkteurInnen in den letzten Jahren ein Feindbild gefunden. „Genderismus“ fungiert als Container-Begriff für alles, bei dem es um Geschlechterpolitik, Gleichstellung von Frauen oder gar Feminismus geht. Dabei sind Allianzen entstanden, die vom konservativen Feuilleton über christlich-fundamentalistische Gruppierungen, die Alternative für Deutschland und mit ihr verbundene Netzwerke und die „Neue Rechte“ bis zur Neonazi-Szene reichen. Die Agitationsfelder sind vielfältig, „Frühsexualisierung“, „Väterrechte“, Gender Mainstreaming, Homosexuellen-Ehe sind nur einige prominente Beispiele. Im Internet ist ein breites Netz an Organisationen, Initiativen und Foren entstanden. Mittlerweile hat sich diese Bewegung auch auf der Straße formiert. Dass sich mit diesen Themen einige Menschen mobilisieren lassen, zeigen nicht nur die jährlichen „1.000 Kreuze Märsche“ fundamentalistischer AbtreibungsgegnerInnen in Münster, Berlin, Fulda und München, sondern auch die Demonstrationen der Initiative Besorgte Eltern und die Massenproteste in Frankreich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe.

Einmal mehr wird deutlich, wie wichtig feministische Positionierung und Praxis ist, nicht nur um die mühsam erkämpften Fortschritte zu verteidigen. Antifeminismus und eine binäre Geschlechterordnung stellen zum einen die Grundlage konservativer bis extrem rechter, völkischer Weltbilder dar, sind aber darüber hinaus fest im gesellschaftlichen Mainstream verankert.

Um auch den vielfältigen Gegenaktionen zu den verschiedenen antifeministischen Events Raum zu geben, haben wir uns entschieden, die Artikel mit eben diesen Aktionen zu bebildern. Denn ohne sie wäre die Beschäftigung mit dem Thema noch frustrierender. Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen zeigen einmal mehr, wie wichtig die Verknüpfung von Feminismus und Antifaschismus ist. Also … still loving feminism!