bis alle frei sind. Antifa-Debatten 2015-2025
Dafür werden zu einzelnen Unterthemen Texte und Beiträge aus Zeitungen wie dem Antifaschistischen Infoblatt oder LOTTA, von Blogs oder einzelnen Gruppen zusammengestellt. Vor allem der „Budapest-Komplex“, die Repression gegen Antifaschist**innen nach Angriffen auf Neonazis 2023 in Ungarn, wird ausführlich dargestellt. Dabei sticht vor allem die Auswahl von Texten zu den Themen Sexismus und Gewalt hervor. Um den Kontext von Diskussionen um die gegenwärtige Rechtsentwicklung aufzuzeigen, erscheint das Buch zusammen mit einer Neuauflage des Readers „Straßenterror, Rassismus und Staatsfaschisierung – Texte und Debatten 2015-2019“. Damit hat das Werk einen enormen Umfang, allerdings auch einen hohen Preis. Aber insbesondere für antifaschistische Zusammenhänge und Kollektive handelt es sich um eine wertvolle Archivierung von Wissen. Die Bücher ersetzen eine aufwändige und notwendigerweise lückenhafte Online-Recherche zu den jeweiligen Themen. Die wertvollen Kontextualisierungen durch die Autor**innen machen es deutlich einfacher, Debatten und Entwicklungen nachzuvollziehen. Verstreutes Wissen wird damit zugänglich. Zumal die Herausgebenden auch auf Leerstellen in ihrer Auswahl verweisen.
Sehr interessant und in dieser Form schön aufgearbeitet ist die Bezugnahme auf Texte zum Umgang mit dem Nationalsozialismus in Deutschland aus den Jahren 1929 bis 1937, die Formen von Auseinandersetzung, Widerstand und schließlich auch Flucht aufzeigen. Die Debatte um den drohenden Faschismus wird damit auf wichtige historische Erfahrungen bezogen.
Anonym (Hg.):
bis alle frei sind. Antifa-Debatten zu Staat, Patriarchat und drohendem Faschismus in zwei Bänden
Verlag immergrün, Berlin 2025
913 Seiten, 28 Euro